Chronik der Zeche Ewald-Fortsetzung
Vorwort

Das Steinkohlenbergwerk Ewald Fortsetzung mit Sitz in Oer-Erkenschwick betreibt seit 1903 Steinkohlenabbau in der 13,2 qkm großen Berechtsame gleichen Namens und seit 1965 zusätzlich in dem 15,8 qkm großen Südfeld, das ihm aus dem Grubenfeld des Steinkohlenbergwerks König Ludwig zugeschlagen wurde. Seit dem Jahre 1970 entwickelt es...
weiterlesenKapitel 01

Die im Jahre 1871 in der damals für den Bergbau üblichen Form der Kapitalgesellschaft zu 1000 Kuxen bzw. Miteigentumsanteilen gegründete Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald betreibt in ihrem nur rd. 10 qkm großen Grubenfeld nördlich der Emscher bei Herten die Schachtanlage Ewald 1/2 und entwickelt, um die Wirtschaftlichkeit des Bergwerks durch...
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Die auf der Gewerkenversammlung vom 10. Februar 1899 mit 918 Kuxen vertretenen 71 Gewerken ermächtigen den Grubenvorstand einstimmig, die konsolidierten vier Geviertfelder der Gewerkschaft Graf Waldersee und das Feld Vereinigung l, alle in den Gemeinden Recklinghausen, Datteln, Oer und Horneburg gelegen, zu 1,883497 Millionen Mark zu erwerben und mit...
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Die Ereignisse zum Bau der Anlage eilen den bergrechtlichen Formalitäten weit voraus. Bereits am 5. April 1899 beschließen die Vorstandsmitglieder Hagedorn und Grevel Grundstückskäufe für die neue Schachtanlage, lassen sich Entwürfe über den Gesamtplan der neuen Schachtanlage “in verschiedener Lage” vorlegen, beraten über Durchmesser und Scheibe von Schacht 1, nehmen...
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Am 1. Oktober 1903 wird nach vier Jahren und vier Monaten Bauzeit die Kohlenförderung in den nördlich der Schächte aufgeschlossenen Gaskohlenflözen aufgenommen.
Der Abbau beginnt in den Flözen 6 und 7 zwischen der 700m-Sohle und Ort 2, und – “weil es sich um den Hauptquerschlag handelt” - mit einem...

Die Kohlenförderung des ersten Förderjahres von 11.482 Tonnen geht je zu 4.900 Tonnen in den Selbstverbrauch bzw. über Eisenbahn weg, rd. 1.100 Tonnen Kohlen werden ins Land abgesetzt und rd. 600 Tonnen Kohlen gehen in den Ringofen der Ziegelei.
Durch den Syndikatsvertrag vom 19. Februar 1893, der bis zum 1. März 1898...
Kapitel 02

Die Verwaltung leitet seit dem 1. Januar 1903 Bergwerksdirektor Bergassessor Carl Ruschen als Nachfolger von Bergwerksdirektor Ludwig Schrader; dieser geht mit 62 Jahren in den Ruhestand und stirbt 1911 in Bonn. An ihn erinnern der Beiname "Schrader" des Schachtes 1 sowie die Ludwigstraße in Erkenschwick.
Carl Ruschen stammte aus Wickede, besuchte das Gymnasium in...

Vom Beginn der Kohlenförderung im Jahre 1903 bis 1913, dem letzten Jahr vor dem ersten Weltkrieg, steigt die Jahresfördermenge nach Rückgängen 1905 durch Bergarbeiterstreik und 1909 durch 17 Feierschichten stetig auf rd. 0,7 Millionen Tonnen Kohlen. Die tägliche Fördermenge erhöht sich von 180 Tonnen Kohlen 1904 auf 2.267 Tonnen Kohlen 1913.
Noch im...
Bereits 1901 erörtert der Vorstand die Anstellung eines Arztes in Erkenschwick. Ab 1903 werden Schul- und Kirchenbau mit Grundstücken, Baustoffen und Geld gefördert und die Kirchengemeinden und deren Sozialarbeit unterstützt. Für eine evangelische Schule werden 10.000 Mark bewilligt.
Ab 1904 sind Krankenwagen und eine Feuerspritze vorhanden.
1904 zeigt die...
Wetterführung und Grubengasbekämpfung werden schon in den ersten Jahren schwierig. Zum Schutz der Belegschaft bemühen sich deshalb Bergbehörde und Verwaltung gleichermaßen, die sicherheitstechnischen Einrichtungen ständig zu verbessern. So vereinbart bereits 1904 der Bergrevierbeamte mit der Verwaltung das Beobachten möglicher Abbaueinwirkungen auf den Schacht 1 und wegen Schlagwettergefahr und Kohlenstaubansammlungen elektrische...
weiterlesenVon dem Bau eigener Zechenwohnungen wird zunächst abgesehen, außer von zwei doppelten Beamtenhäusern, die bereits 1900 gebaut werden. Dagegen wird die Bautätigkeit durch Darlehen unterstützt.
Der Zechenwohnungsbau beginnt im Jahre 1903 mit 22 Doppelhäusern für je zwei Familien an der Bruchstraße nach Essel. 1904 sind Bergleute...
Zwecks Übernahme der Syndikatsbeteiligung der südlich von Essen an der Ruhr gelegenen Zeche Eiberg ermächtigen im März 1904 die Gewerken den Grubenvorstand zum Erwerb dieser Zeche durch Ewald für insgesamt 5,3 Millionen Mark und zur Aufnahme einer weiteren Anleihe von 4 Millionen Mark zu 4,5% Zinsen. Hagedorn hatte...
weiterlesenNeben der Weiterauffahrung des südlichen Hauptquerschlages konzentriert sich die Ausrichtung zunächst vorwiegend auf die Erschließung des Nordfeldes. In der Hauptsache nach Norden wächst der Abbau zunächst weiter in die steile Lagerung und dann mit einer Richtstrecke im Hangenden von Flöz Laura nach Osten und stärker noch nach Westen rund 1400...
weiterlesenMit der Aufnahme der Kohlenförderung ist die Ausgestaltung der Tagesanlagen bei weitem nicht abgeschlossen. Sie ist gekennzeichnet durch das Bemühen, die Schachtförderleistung des Bergwerks abzusichern und absatzfähige Fertigprodukte herzustellen. So erhält der Schacht 1 zwei Fördereinrichtungen, denen zwei Lesebänder nachgeschaltet sind. Die Förderung behindernde Schachteinbauten werden in den Wetter- und...
weiterlesenKapitel 03
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs fördert Deutschland 150 Millionen Tonnen Steinkohlen im Vergleich zu mehr als 300 Millionen Tonnen Steinkohlen jährlich in England, Frankreich und Belgien zusammen. Frankreich vermißt die 1871 an Deutschland verlorenen Kohlen- und Eisenerzgruben in Elsaß-Lothringen und England möchte weiterhin größte Seemacht bleiben. Durch politische Verträg...
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Die ersten Nachkriegsjahre sind erfüllt von politischer und sozialer Unruhe. Aufstände unter der Flagge der Sozialisierung und der Diktatur des Proletariats erschüttern die junge Republik. Vor allem der Kriegsschuldartikel, die Grenzregelungen und die Reparationsforderungen des Versailler Vertrages, der Ende Juni 1919 Deutschland zur Zahlung von über 100 Milliarden Goldmark Entschädigun...
In den Februarwirren 1919 rufen auch in Erkenschwick die Räte zum Streik auf, der vom 18. bis 26. Februar befolgt wird.
Eine Belegschaftsversammlung am 31. März "beschließt" die 6-Stunden-Schicht und 25% mehr Lohn. Auf der Zeche Ewald in Herten soll das Absetzen des später vertretungsweise auch für Ewald Fortsetzung zuständige...
Kapitel 04
Zur Erhöhung der Kohlenförderbeteiligung beim Syndikat beschließt der Grubenvorstand bereits 1908, die Schachtanlage Ewald-Fortsetzung 4/5 zu errichten. Die Ausrichtungsarbeiten beginnen jedoch erst im August 1913 mit dem Teufen des Schachtes 4 und der Richtstreckenauffahrung der 700m-Sohle von Schacht 3 aus. Durch die Kriegsereignisse verzögern sich die Arbeiten...
Kokskohlenturm
Um die geförderten Fettkohlen voll auszunutzen, geht man vom Jahre 1911 ab zum Kokereibetrieb über. Dieser hatte eine Ausgestaltung der Nußkohlenwäsche zur Feinkohlenwäsche zur Folge. Auf die erste Ofenreihe von 75 Kopperschen Regenerativ-Öfen mit Nebengewinnung folgt im Jahre 1912 eine Kokskohlenschwemmsumpfanlage und eine zweite gleichartige Reihe von 60...
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Im Oktober 1928 veranlaßt der stellvertretende Grubenvorstandsvorsitzende Kurt Hirschland durch das ihm nahestehende Bankhaus Simon Hirschland den Erwerb von 271 Kuxen der 1.000-teiligen Gewerkschaft König Ludwig für rd. 13 Millionen Mark für Rechnung der Gewerkschaft Ewald überwiegend aus dem Besitz der Bergbau AG Lothringen mit Hilfe kurzfristiger Wechselkredite...
Im Februar 1929 faßt der Vorstand den Bau eines Stickstoffwerkes auf der Zeche ins Auge. Man gäbe eine Riesensumme aus, soll Ruschen Gewerken gegenüber geäußert haben, aber er erwarte aus dem Vorhaben gute Erlöse; alle anderen bauten auch, und da müsse man mit; er müsse die Quoten herausholen und sorgen...
Am 2. Juni 1931 beschließt der Grubenvorstand, die Schachtanlage Ewald Fortsetzung zum 1. Juli 1931 stillzulegen. Dem Beschluß geht - auszugsweise - folgende Begründung voraus: "Da die Stickstoffabrik infolge ihrer schlechten Ausnutzung in absehbarer Zeit keine nennenswerten Betriebsüberschüsse liefert, müssen ihre Zinsen nach wie vor vom Grubenbetrieb getragen werden. Es müssen deshalb...
Kapitel 05
Bereits im Jahre 1933 kalkuliert der Betriebsinspektor Obertüschen Arbeiten, Material und Kosten für täglich 3.000 Tonnen Kohlenförderung von der 800m-Sohle im Schacht 2.
Im Baufeld 1/3 sieht er im Hauptsüden zwei Streben zu je 150 Tonnen Kohlen aus Flöz Zollverein 6, im Hauptnorden drei Streben zu je 35...
Kapitel 06
Ein "Technischer Ausschuß" aus Vorstand und Aufsichtsrat einigt sich darauf, daß ab Mitte 1938 Ewald Fortsetzung mit Erkenschwicker Bergleuten 2.000 bis 2.500 Tonnen Kohlen täglich aus dem Baufeld Rapen und möglichst bald 4.000 Tonnen Kohlen täglich insgesamt mit Revierleistungen heben soll, die den älteren Ewald-Zechen nahekommen.
Es heißt, die Kohlen des...
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Anhang

Die im Jahre 1871 in der damals für den Bergbau üblichen Form der Kapitalgesellschaft zu 1000 Kuxen bzw. Miteigentumsanteilen gegründete Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald betreibt in ihrem nur rd. 10 qkm großen Grubenfeld nördlich der Emscher bei Herten die Schachtanlage Ewald 1/2 und entwickelt, um die Wirtschaftlichkeit des Bergwerks durch...
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