1-2 Gründung der Gewerkschaft Ewald Fortsetzung
Die auf der Gewerkenversammlung vom 10. Februar 1899 mit 918 Kuxen vertretenen 71 Gewerken ermächtigen den Grubenvorstand einstimmig, die konsolidierten vier Geviertfelder der Gewerkschaft Graf Waldersee und das Feld Vereinigung l, alle in den Gemeinden Recklinghausen, Datteln, Oer und Horneburg gelegen, zu 1,883497 Millionen Mark zu erwerben und mit dem nördlich gelegenen Geviertfeld Ewald Fortsetzung VI unter dem Namen “Steinkohlenbergwerk Ewald Fortsetzung" zu konsolidieren. Der Vorstand soll ferner “die ihm nötig erscheinenden" Schachtanlagen in den Feldern niederbringen, eine Anleihe von 4,5 Millionen Mark aufnehmen und auf die neue Anlage in Erkenschwick erststellig sowie zur zweiten Stelle auf die Anlagen in Herten und Resse in das Berggrundbuch eintragen lassen, da diese sowohl zum Felderkauf wie auch zum Bezahlen der Neuanlagen in Herten und Resse dienen soll.
Konsul Hubert Hagedorn
Anhand einer Felderkarte erläutert der Vorsitzende Hagedorn, aufgrund der Aufschlüsse auf General Blumenthal sei der Preis für die Felder angemessen und der Abbau werde sich günstig gestalten; zunächst seien Gas- und Gasflammkohlen in flacher Mulde zu erwarten und nach “markscheiderischer Schätzung sei der Kohlenreichtum mindestens derselbe wie im alten Felde von Ewald."
Die Beschlüsse legen den Grundstein zu einer neuen technisch selbständigen Schachtanlage auf grüner Wiese, weil die “Grubenfeldvergrößerung" ein selbständiges Feld umfaßt. Es ist mit rd. 13,2 qkm Fläche bei Seitenlängen von etwa 3,3 mal 3,9 km größer und günstiger gestreckt als das alte Feld, jedoch durch das Grubenfeld der Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks General Blumenthal um mehr als 10 km vom alten Feld getrennt.
Einzelfelder der Zeche Ewald Fortsetzung
Grubenvorstand und der erste technische Bergwerksdirektor der Gewerkschaft Ewald, Ludwig Schrader, erhalten von den Gewerken alle Vollmachten, die Beschlüsse auszuführen. Schrader ist 58 Jahre alt, wurde auf Rügen geboren, hat das Staatsexamen der Bergakademie Freiberg in Sachsen und wurde 1884 Bergwerksdirektor bei der Gewerkschaft Ewald nach Tätigkeiten im belgischen Bergbau und auf den Zechen Nordstern und Königin Elisabeth. Schrader wird unterstützt von dem Markscheider Cordes, dem Maschineningenieur Hollenbeck und dem Elektroingenieur Karl Müller.
Am 28.Februar 1899 erwirbt die Gewerkschaft Ewald 999 Kuxe der Gewerkschaft Graf Waldersee, Eigentümerin der vorgenannten vier konsolidierten Geviertfelder. Am 7.März 1899 wird die Gewerkschaft Ewald Fortsetzung gegründet.
Im September 1899 wird der Ewald gehörenden Gewerkschaft Graf Waldersee auf die am 26. Mai eingelegte Mutung auf den Steinkohlenfund Hohenzollern V, unter dem Namen Ewald Fortsetzung VI das rd. 2,2 qkm große Feld verliehen.
Direktor Ludwig Schrader
Am 29. Dezember erklärt die Gewerkschaft Graf Waldersee vor dem Notar Dr. Wolff in Essen, daß sie ihre Bergwerksfelder Graf Waldersee, Vereinigung I und Ewald Fortsetzung VI konsolidieren, in "Steinkohlenbergwerk Ewald Fortsetzung" umbenennen und den Namen "Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald Fortsetzung" annehmen wolle.
Am 13.Juli 1900 genehmigt der Herzog von Arenberg durch seinen General- Domäneninspektor, Domänenrat Russel, die Konsolidierung der Felder der Gewerkschaft Graf Waldersee und das Umbenennen dieser Gewerkschaft in “Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald Fortsetzung". Am 20.Juli bestätigt das Königlich Preußische Oberbergamt in Dortmund unter Berghauptmann Taeglichsbeck diesen Akt.
Im Dezember 1901 wird die Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald Fortsetzung am Amtsgericht Recklinghausen in das Handelsregister eingetragen. Das durch die Konsolidation entstandene Grubenfeld im Bergrevier Ost Recklinghausen hat eine Größe von 13.131.587,31 qm. Es markscheidet nördlich mit den fiskalischen Grubenfeldern An der Haard, östlich mit der Zeche Emscher Lippe, südlich mit der Zeche König Ludwig und westlich mit der Zeche General Blumenthal und dem Feld Deutscher Kronprinz.
Die Gewerkschaft Ewald Fortsetzung gibt am 29.September 1903 1000 Kuxe aus, von denen 999 Kuxe an die Gewerkschaft Ewald und 1 Kux an den Gewerken Hubert Hagedorn gehen.
Im November 1903 wird die “Gewerkschaft Ewald Fortsetzung" auf die “Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Ewald" aufgelassen; Ewald Fortsetzung ist fortan eine Zeche letztgenannter Gesellschaft. Die Eintragung ins Grundbuch verzögert sich noch bis zum 25. Juni 1904.
- Aufrufe: 5277