Entstehung der Kohle
Ein kurzer Blick in die lange Erdgeschichte
Aus der Geschichte der Menschheit hat wohl jeder schon etwas gehört. Aber nicht nur die Menschen haben eine Geschichte, sondern auch unsere Erde.
Vergleicht man das Alter der Erde mit einem 24-Stunden Tag, dann leben die Menschen erst seit etwa einer Minute. Unsere Steinkohle bildete sich entsprechend vor etwa 1 bis 2 Stunden. Dieses Zeitalter nennt man Karbon nach dem lateinischen Wort für Kohle.
Die Erde sah nicht immer so aus wie heute. Die Oberfläche unserer Erdkugel ändert sich vielmehr fortdauernd. Das geschieht jedoch so langsam, daß wir es in unserem kurzen Menschenleben kaum bemerken.
Vulkanausbrüche oder Erdbeben sind nur dir äußeren Anzeichen der Urgewalt, die in der Tiefen der Erde von innen heraus auf die Erdoberfläche einwirken. Diese inneren Kräfte sind so ungeheuer stark, daß sie im Laufe der Jahrmillionen langsam ganze Gebirge aufrichte können.
Aber selbst die höchsten Gebirge können wieder zu einer flachen Ebene werden. Das bewirkt vor allem das Wasser. Jahrein - jahraus wirken Wasser und Wind, Hitze und Frost auf die Erdoberfläche ein. Aus festem Gestein wird so Schotter und Sand. Bäche, Flüsse und Ströme befördern das zerkleinerte Gesteinsmaterial immer weiter, bis ins Meer. Auf dem Meeresboden wird das vom Wasser mitgeführte Material Schicht für Schicht wieder abgelagert. Im Laufe langer Zeiträume können die abgelagerten Schichten mehrere tausend Meter stark werden.
Fossilien berichten von der Erdgeschichte
Abgestorbene Pflanzen und Tiere lagerten sich am Grund ab. Dort hinterließen sie in dem weichen Schlamm einen deutlichen Abdruck. Weiteres Material legte sich darüber. Die abgestorbenen Pflanzen und Tiere wurden also von dem weichen Schlamm gänzlich eingeschlossen.
Im Laufe langer Zeiten verfestigte sich der weiche Schlamm zu hartem Gestein. Der Abdruck aber blieb erhalten. Wenn wir ihn heute finden, so "erzählt" er uns, welche Lebewesen es in jener Zeit gab, in der die Gesteinsschichten abgelagert wurden.
Solche Abdrücke und Versteinerungen von Pflanzen und Tieren nennt man Fossilien. Da schon sehr viele Fossilien gefunden wurden, wissen wir heute sehr genau, wie es in fernen, vergangenen Zeiten auf unserer Erde aussah. Auch aus der Zeit, als die Kohle entstand, haben wir auf diese Weise vieles erfahren können.
Waldsumpfmoorlandschaft in der Steinkohlenzeit.
Die vielen Funde von Fossilien machten es möglich, dieses Bild zu gestalten.
Es ist zu sehen im Ruhrlandmuseum in Essen.
Dinosaurier lebten damals noch nicht, aber große Libellen, wie hier die Meganeura, die fast einen Meter groß werden konnte.
Vom Waldsumpfmoor zum Kohlenflöz
In den vielen Jahrmillionen der Steinkohlenzeit (Karbon) senkte sich das Land, in dem wir heute die Kohlenflöze finden, langsam ab. Oft wurde es ganz vom Wasser überflutet. Aber die Flüsse beförderten Sand und Geröll in das flache Meeresbecken, so daß es teilweise wieder verlandete. Es wurde dann zu einer feuchten Niederung.
In der warmen, feuchten Luft wuchsen Pflanzen und Bäume in großer Zahl. Es entstand eine Waldsumpfmoor-Landschaft. Die abgestorbenen Bäume fielen um, versanken im Schlamm und gerieten dabei unter Luftabschluß. So konnten sie nicht verfaulen, sondern sie vertorften. Heute können wir einen ganz ähnlichen Vorgang in unseren Mooren beobachten.
Wenn das Land stärker sank und völlig vom Wasser überspült war, konnte natürlich nichts mehr wachsen. Nun wurden über dem Torfmoor wieder Sand und Ton abgelagert.
Vielleicht war das Land nun 100000 Jahre lang oder auch noch viel länger vom Wasser bedeckt. Die abgelagerten Sand- und Tonschichten konnten dabei sehr dick werden. Irgendwann verlandete das Gebiet aber wieder. Es konnte dann wiederum ein Waldsumpfmoor entstehen und anschließend daraus eine Torflage.
Wenn sich ein Gebiet immer wieder mal senkte, wiederholte sich dieser Vorgang viele Male. Im Laufe langer Zeiten verfestigte sich der gelagerte Sand zu Sandstein, der Ton Schieferton. Aus den Torfschichten entstand zunächst ein braunkohlenartiges Material. Unter dem Druck der überlagernden Gesteinsschichten wurde das Wasser herausgepreßt. In der Tiefe herrschen auch höhere Gebirgstemperaturen.
In 1000 m Tiefe sind es 35°C, wie man es im Bergwerk auch spüren kann. Die Gesteinsschichten waren damals aber viele tausend Meter dick. So wurden die Pflanzenreste chemisch umgewandelt und es entstanden die Steinkohlenschichten, die Flöze.
Die ursprünglich fast waagerecht abgelagerten Gesteins- und Kohleschichten wurden im Laufe vieler Jahrmillionen zu einem Gebirge aufgefaltet.
Die Kräfte im Erdinneren waren dabei manchmal so stark, daß die Schichten sogar zerrissen und gegeneinander verschoben wurden. Dabei kam das Steinkohlengebirge an die Erdoberfläche. Ein großer Teil der oberen Gesteinsschichten verwitterte und wurde abgetragen.
Vor etwa 100 Millionen Jahren - in der Kreidezeit - war das Land kein Gebirge mehr, sondern eine Ebene. Später wurde ein großer Teil wieder von einem Meer überflutet. Wieder wurde Sand abgelagert. Die heute über dem Steinkohlengebirge lagernden Schichten nennt man Deckgebirge.
Wenn auch andere Energiearten, wie z.B. die direkte Nutzung von Sonnenenergie, demnächst stärker genutzt werden, die Kohle wird uns noch für lange Zeit ein wichtiger Energiespender sein.
Anmerkung des Webmasters: "Leider nicht mehr in Deutschland. Hier wurde die letzte Zeche Prosper-Haniel, am 21.12.2018 in Bottrop geschlossen."
Nach 300 Millionen Jahren befördert der Mensch die Pflanzen von einst als Kohle wieder an das Tageslicht und nutzt die darin gespeicherte Sonnenenergie.
Die heute bei uns wachsenden Farne sind sehr ähnlich dem 300 Millionen Jahre alten Farn des Steinkohlenwaldes. Im tropischen Urwald oder bei uns im Gewächshaus findet man auch heute noch Baumfarne.