4-3 Verschmelzen der Verwaltungen Ewald und König Ludwig
Im Oktober 1928 veranlaßt der stellvertretende Grubenvorstandsvorsitzende Kurt Hirschland durch das ihm nahestehende Bankhaus Simon Hirschland den Erwerb von 271 Kuxen der 1.000-teiligen Gewerkschaft König Ludwig für rd. 13 Millionen Mark für Rechnung der Gewerkschaft Ewald überwiegend aus dem Besitz der Bergbau AG Lothringen mit Hilfe kurzfristiger Wechselkredite. Im November genehmigt der Vorstand den Kauf der Kuxen nachträglich und beauftragt das nahestehende Bankhaus Waldthausen & Co., "weiteres schwimmendes Material" an König Ludwig-Kuxen bei schwächerer Marktlage für die Gewerkschaft Ewald zu kaufen. Er nimmt einen voraussichtlichen Kassenfehlbestand von 9,95 Millionen Mark zur Kenntnis. Weiter unterrichtet sich der Vorstand über die geologischen Verhältnisse des Baufeldes König Ludwig, zweifelt aber daran, daß die im Teufen befindlichen Schächte König Ludwig 7/8 für den Fall einer künftigen Zusammenarbeit mit Ewald Fortsetzung an richtiger Stelle stehen. Generaldirektor Ruschen und der Generaldirektor von König Ludwig, Bergrat Carl Hollender, der im Jahre 1919 mit 45 Jahren aus seiner Stellung als Leiter des Bergreviers Ost-Recklinghausen in den Dienst der Gewerkschaft König Ludwig getreten war, führen erste Gespräche.
Anfang 1930 wird über "Verschmelzen" der Gewerkschaften Ewald und König Ludwig beraten. Den Vorstandsmitgliedern von Waldthausen und Hirschland erscheint das unzweckmäßig, solange die Schulden beider Gewerkschaften nicht konsolidiert seien. Im April meint der Vorstand: "Solange die heutige verfehlte Wirtschaftspolitik im Reich und Staat, aber vor allem auch in den Kommunen, in deren Verwaltungen allzuwenig Verständnis für die allgemeine wirtschaftliche Notlage herrscht, in der bisherigen Weise ihre Blüten weiter treibt, kann der Ruhrkohlenbergbau wie das gesamte deutsche Wirtschaftsleben unmöglich wieder gesunden."
Im Mai 1930 besitzt die Gewerkschaft Ewald die Mehrheit der König Ludwig Kuxen. Die Verwaltungen werden vereinigt. Ruschen wird auch Generaldirektor der Gewerkschaft König Ludwig.
Im Oktober 1930 wird ein Betriebsplan vorgelegt, mit den ersten südwestlichen Querschlägen 700- und 600m-Sohle die südliche Markscheide in das Grubenfeld König Ludwig zu überfahren, "um die Lagerungsverhältnisse im Nordfeld der Schachtanlage König Ludwig kennenzulernen", ferner bis Flöz 8 weiter aufzufahren und im Flöz 8 ein Aufhauen zur Wettersohle der Schachtanlage König Ludwig 7/8 herzustellen.
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