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10-6 Fortschreiten der Ausrichtung zwischen 1979 und 1989



Der neue Abbauentwicklungsplan sieht vor, die Förderung aus dem Haardfeld ab 1987 auf eine verwertbare Tagesförderung von 8.000 Tonnen Kohlen zu steigern. Im Endzustand soll die Förderung aus vier Abteilungen mit bis zu fünf Betrieben erbracht werden.

Die Planung unterstellt, daß zur Beherrschung der Ausgasung und zur Erreichung günstiger Klimawerte mindestens 3000 cbm/min Wetter pro Abbaueinheit mit Vorrichtung, Gewinnung und Raubbetrieb benötigt werden. Der Schacht An der Haard 1 wird deshalb für einen Wetterstrom von 24.000 cbm/min ausgelegt.

Zur Erreichung dieses Zieles ist die Ausrichtung der 3. Achse bis 1983 und der 4. Achse, die auch das Auslaufen der Eßkohlenvorräte in der 1. südlichen Abteilung ersetzen soll, bis 1987 abzuschließen.

Zur Erkundung der noch unzureichend aufgeschlossenen Lagerstätte im Ostfeld wird ein umfangreiches Explorationsprogramm mit Tiefbohrungen und Aufklärungsstrecken eingeleitet. Ferner sind Richtstrecken zur geplanten 3. und 4. Abteilung aufzufahren, um die neuen Abbaubetriebe im Ostfeld an den Schacht An der Haard 1 und das bestehende Wettersystem der Anlage Ewald Fortsetzung 1/5 anzubinden.

1979 laufen fünf Ausrichtungsbetriebe auf der 800und 950-m-Sohle. Während die 1. Achse bereits aufgefahren ist und der Vortrieb der 2. Richtstrecke in Richtung auf den Schachtbereich läuft, wird die 2.Achse ebenfalls zum Schacht An der Haard 1 vorgetrieben. Im Jahre 1979 beträgt die Gesteinsauffahrung 3600 m. Mit rd. 4 Mannschichten je 100 Tonnen Kohlen liegt die Vorleistung um 60 % über dem Durchschnitt der Bergbau AG Lippe und der Ruhrkohle AG. Der Vorleistungsaufwand im Allgemeinen Grubengebäude steigt im Vergleich zum Vorjahr von 16,70 DM auf 22 DM je Tonne. Die Zahl der Unternehmerleistungsschichten erhöht sich von 181 auf 242 je Tag.

Die weitere Erschließung des Haardfeldes erfolgt planmäßig.

Im Juli 1981 trifft die Vortriebskolonne des Gesteinsunternehmens Frölich & Klüpfel mit der 2. Richtstrecke die Abteilung 2 0st, 950-m-Sohle. Die Vortriebskolonne des Gesteinsunternehmers Walter wird im Oktober mit der Flözstrecke in Zollverein 5 zum Schacht An der Haard 1 durchschlägig. Beide Vortriebe müssen den Halterner Sprung durchörtern und stehen in Gaskohlenpartien.

Nach den Durchschlägen ist das Westfeld des Baufeldes Haard ausrichtungsmäßig durch zwei Querschlagsachsen und durch drei verbindende Richtstrecken erschlossen.

Der Durchschlag der Abteilung 3 Ost mit der abgesetzten 800-m-Abwettersohle in der 2. Abteilung über einen 700 m langen Gesteinsberg schafft die wetter- und fördertechnischen Voraussetzungen für den ersten Abbau in der 3. Abteilung, der im Mai 1982 als Schatzabbau für Füllort und Schacht aufgenommen wird

Während des “Vorleistung" laufenden nur 90 m langen Kurzstrebes wird das Flöz vom Schacht aus 550 m weiter nach Osten aufgeklärt. Gegen Jahresende beginnt auch das Aufklären des Flözes Zollverein 1 mit einer Flözstrecke aus der 3. Abteilung nach Osten. Der Plan ist, beide Strecken in Höhe der 4. Achse zu verbinden und von dieser Basis aus die 4. Abteilung aufzuklären.

BILD 252 Entwicklung von Ausrichtung und Abbau

BILD 253 Schichtenaufwand Allgemeines Grubengebäude

1983 erreichen die Auffahrungen der 1. Richtstrecke 950-m-Sohle und der Aufklärungsstrecke Zollverein 1 die geplante Achse der 4. Abteilung. Die störungsfreie Flözablagerung ermutigt, einen Abbau in Zollverein 2 von der 3. Achse aus zu planen.

Der Aufwand in der Vorleistung erhöht sich 1983 auf einen Spitzenwert von 5,6 Mannschichten je 100 Tonnen. Das Ergebnis, das mit einem Verlust von ca 13 Millionen DM abschließt, wird durch die Vorleistung mit 52 Millionen DM bzw. rd. 40 DM je Tonne belastet. Der Durchschnittswert bei der Ruhrkohle AG liegt dagegen bei nur rd. 3,0 Mannschichten je 100 Tonnen und einem spezifischen Wert von rd. 22 DM je Tonne. Es werden 4732 m an Strecken mit einem Ausbruch von 125.300 fcbm aufgefahren. Für diese Arbeiten sind fast ausschließlich Spezialfirmen eingesetzt. Deren Schichten steigen auf einen Höchstwert von 291 je Tag, der auch in den nächsten drei Jahren auf diesem Stand bleibt.

Ende 1984 erreicht der Gesteinsunternehmer Frölich & Klüpfel mit dem Querschlag 4 Ost, 950-m-Sohle, aus der 1. Richtstrecke nach Norden das Flöz Zollverein 8.

Der Querschlag 4 Ost nach Norden wird ein Jahr später rd. 630 m nördlich der 1. Richtstrecke gestundet, um im Flöz Zollverein 2/3 nach Westen und Osten aufklären zu können.

Die östlichsten Punkte der Aufklärungsstrecken Zollverein 5 und Zollverein 1 werden 1984 über einen von Norden und Süden gleichzeitig vorgetriebenen Berg im Flöz Zollverein 2/3 im nördlichen Bereich des geplanten 4. östlichen Querschlags verbunden, das Flöz Zollverein 2/3 wird nach Osten aufgeklärt. Die streichend geplante Verhiebsführung der Abbaubetriebe muß aufgegeben werden, da nach 250 m Auffahrung eine Störung mit 15 m Verwurf angefahren wird. Die anschließend in Flöz Zollverein 4 über 800 m weitergeführte Aufklärung erbringt den Nachweis für die Bauwürdigkeit der nördlichen 4. Abteilung.

Nachdem die Flößaufklärungen in der 3. und 4. Abteilung positiv verlaufen sind, wird zur Bereinigung der Infrastruktur ab 1985 mit der 2. Richtstrecke 950-mSohle das Hauptstreckennetz vom Haardschacht nach Osten durch die Gewerkschaft Walter nachgefahren.

Zur Erschließung des Flözes G in der 3. Abteilung wird der Querschlag 3 Ost südlich Zollverein 1 nach Süden verlängert und über einen Gesteinsberg mit Flöz G verbunden.

Im August 1986 werden der von der Gewerkschaft Walter aufgefahrene Gesteinsberg aus Flöz Zollverein 2 nach Süden zum Flöz G und der von der Gesteins- und Tiefbau GmbH aufgefahrene Flözberg G nach Norden durchschlägig.

Der erste Abbaubetrieb in Flöz G wird im Mai 1987 aufgenommen.

Zur wettertechnischen Lösung der 4. Abteilung wird seit Anfang 1986 der Abwetterquerschlag 950-m-Sohle aus der 1. Richtstrecke zum Schacht Emscher-Lippe 6 aufgefahren. Der Querschlag erreicht bis Jahresende 300 m Auffahrlänge.

Im Bereich der 4. Abteilung wird für die geplante 2. fallende Bauhöhe Zollverein 2/3 nach Süden der Abwetter- und Förderweg über Zollverein 1 im November 1986 durchschlägig.

Anfang 1987 beginnt das Auffahren des Querschlags 4 Ost, 950-m-Sohle, aus der 2. Richtstrecke nach Süden 500 m weiter westlich als ursprünglich vorgesehen. Den Vortrieb bestreitet die Gewerkschaft Walter und erreicht bis zum Jahresende nach über 600 m Auffahrung das Flöz Zollverein 1 .

BILD 255 Aufklärung der 3. und 4. Abteilung

BILD 256 Kosten Allgemeines Grubengebäude

BILD 257 Abbaustrecken Betrieb, Abbaustrecken Vorleistung, VAG

Diese Achse treibt der Unternehmer Frölich und Klüpfel 1987 im Gegenort um über 500 m weiter nach Norden. Etwa 330 m schreitet der Vortrieb nach Schacht 6 fort.

Die Aufklärung von Flöz Wasserfall wird unterhalb der 950-m-Sohle in der Abteilung 2 Ost mit 400 m Gesteinsberg und die von Flöz Finefrau mit 300 m Flözstrecke bis Jahresende angesetzt.

Der Vortrieb der Aufklärungsstrecken Flöz Wasserfal1, Abteilung 2 Ost, und den Flözen Finefrau und Kreftenscheer in der Abteilung 1 0st schreitet auch 1988 fort. Der Vortrieb zum Schacht 6, dessen Nutzung als Wetterschacht geplant ist, hat Ende 1988 noch rd.550 m Aufklärung vor sich.

Mit der Aufnahme der Teufarbeiten Schacht 5 am 18. August 1988 wird der erste Schritt zur Erschließung des Olfen-Feldes eingeleitet.

Aus Absatzgründen werden die vorgerichteten Vorräte der Eßkohle aufgegeben. Als Ersatz müssen Betriebe in der 3. und 4. Abteilung anlaufen.

Im Jahre 1989 konzentrieren sich die Bemühungen in der Ausrichtung besonders auf den Anschluß des Schachtes Emscher-Lippe 6 und auf die schwierigen Ausbauarbeiten beim Teufen des Schachtes Ewald-Fortsetzung 5. Ende des Jahres sind die Füllörter auf der 1100-m-Sohle ausgesetzt und die unterhalb der Sohle liegenden Fülltaschen - Räume für die spätere Förderanlage - fertiggestellt.

An Gesteins- und Flözstrecken werden 1989 insgesamt ca. 3.100 m mit rd. 95.000 fcbm Gestein bei einem Aufwand von rd. 40 Millionen DM aufgefahren. Die spezifischen Kosten belasten das Bergwerk mit 28,40 DM je Tonne. Sie liegen um rd. 7 DM über dem Durchschnitt der BAG Lippe. Um die Ablösung der Abbaubetriebe zu sichern, schließen in der Vorrichtung gleichzeitig je zwei Vortriebskolonnen das Flöz Zollverein 5 in der 4. Abteilung und das Flöz Wasserfall in der zweiten Achse auf.

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